Die Lavendelschlacht by Michaela Thewes

Die Lavendelschlacht by Michaela Thewes

Autor:Michaela Thewes [Thewes, Michaela]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3955302091
Herausgeber: Edel
veröffentlicht: 2013-07-10T22:00:00+00:00


Elf

»Es würde mich brennend interessieren, wo Thomas heute Silvester feiert. Bestimmt ist er mit seiner Tussi nach Paris gejettet und schlürft unterm Eiffelturm Champagner. Mir hat er das schon seit Jahren versprochen«, grollte ich. »Oh, mon amour, je t’aime«, äffte ich Thomas’ Geliebte nach und drückte unter dem Sweatshirt meinen eher dürftig entwickelten Busen push-up-mäßig nach oben.

»Ne, ne, Schätzchen, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, nahm Mona mir den Wind aus den Segeln. »Zumindest nicht, was den Eiffelturm betrifft. Kai und Thomas sind bei einem gewissen Werner eingeladen.«

Überrascht ließ ich meine Brüste in ihre normale Position zurückhüpfen. Werner Zander war ein Kumpel aus Thomas’ Skatrunde. Ich kannte ihn flüchtig. Aber woher wusste Mona von dieser Einladung? Ich fragte nach.

»An dem Tag, als Kai euer Schlafzimmer renoviert hat, war ich mit ihm zusammen im Casablanca ’nen Kaffee trinken.« Sie warf mir über ihr Sektglas hinweg einen vorwurfsvollen Blick zu. »Bei euch haben wir schließlich keinen bekommen.«

»Na bravo!« Ich gab mir keine Mühe, mein Missfallen zu verbergen. Obwohl das natürlich ungerecht war, denn ich hatte den kleinen Kaffeeklatsch ja quasi selbst initiiert! Voller Reue dachte ich daran, wie rüde ich Monas Getränkewunsch abgebügelt hatte. Und das alles mal wieder nur wegen Thomas, diesem Blödmannsgehilfen! Nachdem er mich als hysterische Kuh beschimpft hatte, waren der Ofen und die Diskussion sowieso aus gewesen.

Hoffentlich hatte Mona im Koffeinrausch keine vertraulichen Informationen an den Feind weitergegeben! Obwohl es streng genommen nicht allzu viel auszuplaudern gab, ging es mir gewaltig gegen den Strich, dass sie sich mit Kai gut verstand. Verflixt und zugenäht, ein bisschen mehr Solidarität konnte ich von meiner besten Freundin doch wohl erwarten, oder etwa nicht? Kai war nicht nur Amelies Sohn, was schon locker ausgereicht hätte, um mich gegen ihn aufzubringen, sondern auch Thomas’ Bruder. Im Stillen verfluchte ich den ganzen Vogel-Clan. Sollten sie doch alle miteinander in der Hölle schmoren!

Ein Glück, dass dieses vermaledeite Jahr in ein paar Stunden endlich vorbei war. Das nächste konnte nur besser werden!

Irgendwie gehört es Silvester einfach dazu, Bilanz zu ziehen. Was hat das letzte Jahr gebracht? Was ist gut gelaufen, was schlecht? Normalerweise hatte ich dabei nichts zu befürchten, denn als positiv denkender Mensch war ich gewöhnt, den einen oder anderen unerfreulichen Minusposten rückblickend in ein Plus zu verwandeln. Kreative Buchführung nennt man das wohl. Aber heute konnte ich mit den Vorzeichen so lange herumjonglieren, wie ich wollte, unterm Strich sah es ganz einfach beschissen aus.

Aufgrund dieser niederschmetternden Bilanz war mir weniger nach Party als nach einem gepflegten Besäufnis zumute. Gott sei Dank hatten Mona, Frauke und ich einstimmig beschlossen, uns dem kollektiven Aufrüsten der Partyveranstalter zu entziehen und zu Hause zu feiern. Keine von uns hatte Bock, sich in einen schicken Fummel zu schmeißen, nur um mit lauter aufgetakelten fremden Menschen auf das neue Jahr anzustoßen. Wegen Tillmann hatten wir uns dafür entschieden, unsere kleine, intime Silvesterfeier bei Frauke abzuhalten. Nur wir Frauen. Und natürlich Tillmann, aber der zählte nicht.

Wir machten es uns so richtig schön gemütlich. Ungeschminkt und im Gammellook. Nachdem wir



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